Auf meiner 3-wöchigen Yucatán-Reise durfte ich Land und Leute kennenlernen und vollständig in die Kultur und das Leben Mexicos eintauchen. Mexikanisches Essen verbinden wir meistens mit köstlichen Tacos, Burritos, Fajitas, einer grossen Vielfalt an buntem Gemüse und Obst, Mais, Bohnen, Reis, Fleisch, Chilis und höllisch scharfen Saucen. Klingt erstmal gesund und ausgewogen, nicht? Dennoch steht die mexikanische Gesellschaft vor einem zunehmend grossen gesundheitlichen Problem: heutzutage ist fast jeder dritte Mexikaner von Übergewicht betroffen mit steigender Tendenz. Was sind die Ursachen für diese Problematik? In diesem Blogbeitrag erfährst du alles rund um das Thema Ernährung, Lifestyle und Gesundheit auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán.
Die Mayas waren Jäger und Sammler. Zu den Grundnahrungsmitteln gehörten Getreide, Mais, Kürbis, Chili und Paprika. Als wertvolle Ergänzung konsumierten sie Meeresfrüchte und frischen Fisch sowie gelegentlich Fleisch von Affen, Vögel, Hirsche, Truthahn und grösseren Nagetieren. Die häufigsten Anbauprodukte der Mayas waren Chilischoten, Avocados, Tomaten, Guaven, Ananas, Papaya, Kürbis, Süßkartoffeln sowie schwarze und rote Bohnen. Aus diesen Lebensmitteln erfanden sie viele Produkte, wie Maistortillas, Guacamole aus der Avocado-Ernte oder Schokolade aus den gerösteten Kakaosamen, die heute regelmässig konsumiert werden. Die Mayas ernährten sich von dem was ihnen die Natur bot, dementsprechend sehr gesund, ausgewogen und hauptsächlich vegetarisch.
Mais, das weltweit meistangebaute Getreide ist nicht nur fester Bestandteil der mexikanischen Küche, sondern bietet auch gesunde und wertvolle Inhaltsstoffe. Dies erkannte bereits das Maya-Volk, weshalb es ein zentraler Bestandteil ihrer Ernährung war. Für die Mayas hatte Mais einen starken religiösen Symbolwert. DieSchöpfungsgeschichte besagt, dass der erste Mensch der Mayas aus Mais gemacht wurde.
Das Getreide ist ein vollgepacktes Vitamin- und Mineralstoffbündel. Es enthält Provitamin A, Vitamin B (v.a. Niacin = B3), C und E sowie Eisen, Kalium, Kalzium, Natrium, Phosphor, Zink und essentielle Aminosäuren, die Bausteine der Proteine. Damit der menschliche Körper diese wertvollen Inhaltsstoffe aufnehmen und verwerten kann, muss das Korn zuerst aufgeschlüsselt werden. Das Verfahren heisst Nixtamalisation. Der Mais wird geerntet, getrocknet, in Kalkwasser gekocht und stehen gelassen, damit er aufquellen kann. Durch das zerstören der physikalischen Struktur können die Inhaltsstoffe des Mais herausgelöst werden.
Aufgrund der wertvollen Inhaltsstoffe und seinem hohen Nährwert kann das Getreide durchaus als gesund bezeichnet werden. Mais eignet sich gut als pflanzliche Proteinquelle, ist von Natur aus glutenfrei und enthält einen hohen Anteil an Ballaststoffen, die für unsere Gesundheit unerlässlich sind. Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile die im Darm aufquellen und die Verdauung in Schwung bringen. In der Küche ist Mais vielseitig einsetzbar und es lassen sich wunderbare Gerichte daraus zaubern, die gesund und vollwertig sind.
Was wäre die mexikanische Küche ohne ihre Schärfe? Es wäre nicht authentisch mexikanisch, denn Mexikaner mögen’s scharf. Selbst Obst, Gemüse, Süssigkeiten und Getränke werden mit Chili verfeinert. Kurz & bündig – das Essen muss Feuer haben!
Diese kleinen Scharfmacher wie Chilis, Jalapeños, Habaneros und Co. sind nicht nur scharf, sondern besitzen auch gesundheitsfördernde Eigenschaften. Capsaicin, eine Substanz die der Chili ihre Schärfe verleiht, löst im Gehirn ein Schmerzreiz aus, wodurch Endorphine ausgeschüttet werden, die ein gesteigertes Glücksempfinden auslösen können. Daher auch der Spruch «Chili macht glücklich und zufrieden». Gleichzeitig führt das Capsaicin zu Hitzewallungen und Schweissbildung. Diese körperliche Reaktion kann in warmen Ländern wie in Mexico zu Nutze gemacht werden, da so die Körpertemperatur gesenkt wird und der Körper abkühlen kann. Die antibakterielle Wirkung ist ein weiterer positiver Effekt hinsichtlich der Aufbewahrung von Speisen, denn Capsaicin hemmt die Entwicklung von Mikroorganismen. Weiter kurbelt es die Magenmotorik an, was zu einer gesteigerten Magensaftsekretion führt und damit die Verdauung positiv beeinflusst. So können fettreiche Speisen durch die erhöhte Magensaftproduktion besser verdaut werden.
Bei Menschen mit einem sensiblen Magen ist scharfes Essen mit Vorsicht zu geniessen. Scharf gewürzte Speisen können Magenschmerzen und Durchfall auslösen, besonders wenn man sich nicht an scharfes Essen gewohnt ist. Ein weiteres Symptom ist Sodbrennen, welches aufgrund der verstärkten Magensaftproduktion auftreten kann. Bei Refluxerkrankungen und Speiseröhrenkrebs ist es daher wichtig, stark gewürzte und scharfe Speisen zu vermeiden.
Abschliessend ist zu erwähnen, dass ausschliesslich frische Scharfmacher und naturbelassene Produkte positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Scharfe Fertigsaucen gehören nicht dazu, denn sie enthalten Zusatzstoffe sowie künstliche Aromen und haben deshalb nichts mehr mit einem gesunden Produkt gemeinsam.
In der örtlichen Küche Yucatáns ist der Mayaeinfluss noch deutlich spürbar. Viele traditionell hergestellte und authentische Gerichte werden auf einfachen Foodtrucks am Strassenrand frisch zubereitet und sehr preiswert angeboten. Serviert werden Spezialitäten wie Sopa de Lima, Poc Chuc, Tacos in allen Variationen, Queso Relleno, Ceviche oder Marquesitas (mit Käse gefüllte Crêpes).
Dennoch verliert die traditionelle mexikanische Esskultur immer mehr an Bedeutung. Stattdessen breiten sich internationale Lebensmittelkonzerne wie, McDonald’s, Burger King, Kentucky Fried Chicken und Starbucks aus. In Supermärkten dominieren meterlange Regale ausgestattet mit Chips Packungen in allen Variationen, Fertiggerichte, Süssigkeiten und Softdrinks in 2,5-Liter Flaschen. Obwohl die Produkte mit vielen Warnhinweisen wie, «exceso caloriàs» oder «exceso grasas saturadas» versehen sind, werden sie in Grosspackungen eingekauft und bereits zum Frühstück konsumiert. Durch die einseitige und ungesunde Ernährung entstehen unter anderem auch Vitamin- und Mineralstoffmängel, welche ebenfalls gesundheitliche Risiken mit sich ziehen. Dieser exzessive Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln ist kaum zu begreifen, wenn man bedenkt, mit welch grossem Reichtum an frischem Gemüse und Obst wie Mango, Ananas, Papaya, Kokosnuss, Bananen, Orangen, Avocados das Land gesegnet ist. Die Natur schafft eigentlich beste Voraussetzungen für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Dennoch bevorzugen Einheimische Produkte von westlichen Marken wie Coca Cola, Starbucks, McDonald’s, denn wer sich das leisten kann gilt als Hip und symbolisiert Wohlstand, Modernität und Fortschritt.
Meine Reise durch Yucatàn war für mich sehr inspirierend und lehrreich. Ich durfte deren Kultur, Lebensstil und Ernährung besser kennenlernen, interessante Menschen treffen und viele köstliche mexikanische Spezialitäten kosten. Mein absoluter Favorit unter den Spezialitäten waren Tacos, welche aus kleinen Maisfladen bestehen, herzhaft belegt werden und bestens geeignet bei einer Glutensensitivität sind.
In Tulum entdeckte ich an einem Streetfood Market einen ganz kleinen unscheinbaren Taco Foodtruck der vegane Yaca Tacos, also aus Jackfruit, zubereitete. Die Neugierde hat mich natürlich gleich gepackt, weshalb ich diese spezielle Kreation umbedingt ausprobieren wollte. Diese unglaublich zarte, leicht scharfe Füllung mit hausgemachter Salsa als Topping hat mich wortwörtlich in den Taco Himmel katapultiert. Für mich waren es die weltbesten Tacos, so saftig und köstlich, dass ich gleich dreimal dort gegessen habe 😊
Da ich die leckeren veganen Yaca Tacos wirklich vermisste, kreierte ich zu Hause meine eigene Version aus pulled Jackfruit, frischen Kräutern, Gemüse und als Topping ein hausgemachtes Tahini-Joghurt-Dressing.
Auf geht's ins Taco-Paradies! Gerne möchte ich meine glutenfreie, vegane Version mit dir teilen - das Rezept findest du gleich hier.
Viel Spass beim Ausprobieren und en Guetä oder besser, buen provecho! 😊
Essen ohne Chili ist wie Liebe ohne Küsse!